Fast wie Forsthaus Falkenau

 

- Von Katrin Schmidt

R h e d e b r ü g g e. Jäger Adolf Grüneklee packt Hündin Jule ein und fährt mit seinem Mahindra-Jeep durch den Wald. "Ja genau, fast wie im Forsthaus Falkenau", lacht der 66-Jährige. Seinen ersten Jeep im Militär-Design hat er sich vor fünf Jahren zugelegt. Sein Schwiegersohn und der Nachbar haben ebenfalls einen.

"So was suchte ich schon immer. Aber den Richtigen habe ich nie gefunden", erinnert sich Adolf Grüneklee. Dann sah er vor fünf Jahren das Foto von dem Mahindra-Jeep "Willys" und war sofort begeistert. Grüneklee handelte und bekam seinen Jeep für 5800 Mark. "Neu kosten die sehr viel", fügt er an. Ein Blick auf die Preisliste von 2001 zeigt stolze 29.000 Mark für einen neuen MM 540. Vor vier Jahren endete auch der Import nach Deutschland von Neufahrzeugen aus indischer Produktion. Und die hat sich seit 1954 bis dato nicht sehr verändert: Lediglich in der Motorisierung und im Innenraum wurde der Jeep modernisiert.

"Ich könnte nicht mehr ohne", schwärmt der 66-jährige Jäger von seinem Allradfahrzeug, das mit einem 64 PS-starken Dieselmotor von Peugeot angetrieben wird. "Und der schluckt gar nicht so viel, um die acht Liter", erzählt Grüneklee. Es gebe sogar Jeep-Meisterschaften, "wer durch die dickste Modde kommt". Das mache er aber nicht. "Ich fahre durch den Busch, das reicht mir. Da gibt"s keine Hindernisse. Und wenn doch, kriecht er überall durch." Kein Zweifel: Adolf Grüneklee ist vernarrt in sein indisches Schmuckstück. "Nein" lautet daher auch die klare Antwort, fragt ihn jemand, ob er ihm den Jeep verkauft. Ohne seinen Mahindra, nein, das könnte er nicht mehr. 

 

Neben den Standardeinrichtungen wie Türen zum Rausheben, Frontscheibe zum Runterklappen und Dach zum Abnehmen muss an dem Geländewagen auch hier und dort mal zur Reparatur geschraubt werden. "Andauernd", wirft Ehefrau Monika Grüneklee lachend ein. "Stimmt doch gar nicht", nimmt ihr Mann den Wagen in Schutz. "Die Ersatzteile bekomme ich von einem Großhändler in Jena. Den rufe ich an, und zwei Tage später sind sie da", erklärt Grüneklee. Einen Bastler müsse man schon haben, räumt er ein. Das mache sein Nachbar.

Auch Schwiegersohn Marc Schalthoff hat seinen quietschgelben Mahindra einmal komplett auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt. Vor einem Monat hat er sich den Jeep zugelegt. Um die 3500 Euro muss man heute dafür hinblättern. "Vom Lenken her ist das ganz anders." Marcs Freundin Vanessa Grüneklee musste sich sowohl beim gelben als auch bei Papas Mahindra an die fehlende Servolenkung gewöhnen.

"Der kippt in der Kurve um", dachte hingegen ihre Mutter Monika bei einer Spritztour. Und Tatjana Grüneklee wirft ein: "Wenn du 50 fährst, denkst du, du fährst 100. Für lange Strecken ist das nichts." Ach ja, die Frauen. Adolf Grüneklee lässt nichts auf seinen Jeep kommen: Der fahre sich prima " bis zu 120 Stundenkilometer schnell.

Stramme Leistung für einen 60-Jährigen. Denn der Jeep hat Geburtstag: Im Juli 1945 kam die Zivilversion des militärischen Willys MB auf den Markt, der CJ-2A (Civilian Jeep). 1949 startete die Montage von aus importierten Teilen bei Mahindra in Indien. 1952 feierte Willys den einmillionsten Jeep. Drei davon fahren in Rhedebrügge.

Freitag, 15. Juli 2005  |  Quelle: Borkener Zeitung (Borken)

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